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Forschungsinitiative »Stationäre Jugendhilfe«
HOCHSCHULSCHRIFTEN
 
 
Anne-Laura Weißleder
Die Alltagsdimension in Therapeutischen Jugendwohngemeinschaften
(Bachelor-Arbeit 2010)
Zitation
Weißleder, Anne-Laura (2010). Die Alltagsdimension in Therapeutischen Jugendwohngemeinschaften. Bachelor-Arbeit. Berlin: Alice Salomon Hochschule, Studiengang Soziale Arbeit.
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Abstract
Die Bachelorarbeit geht der Fragestellung nach, welche Bedeutung die Alltagsdimension einer therapeutischen Jugendwohngemeinschaft im gesamten Betreuungsspektrum einnimmt. Hierzu wird erarbeitet, was die Alltagsdimension eigentlich umfasst und welche Faktoren zu ihrer Wirksamkeit beitragen. Die theoretischen Konzepte der Alltagssoziologie, Lebensweltorientierung/ Milieubildung, Bindung und Beziehung sowie der sozialen Netzwerke und sozialen Unterstützung werden dargestellt und folgende Thesen abgeleitet:
  1. Die Alltagsdimension spielt eine bedeutende Rolle im gesamten Betreuungsspektrum einer TWG.
  2. Durch die Etablierung eines Milieus wird den Jugendlichen ein Schutzraum geboten, der ihnen die nötige Sicherheit für eine Entwicklung im Betreuungsverlauf bietet.
  3. Eine haltgebende Strukturierung des Alltags ermöglicht den Jugendlichen Nachsozialisation und Sozialintegration.
  4. Handeln im Alltag kann Veränderungen hervorrufen.
  5. Beziehungen stellen die Grundlage für wirksame Interventionen im Alltag dar.
  6. Die TWG als Beziehungssystem bietet Unterstützung.
Die Diskussion dieser Thesen ergibt, dass sich die Wirksamkeit der Alltagsdimension erst durch das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren entfalten kann: Durch das Etablieren eines Schutzraumes im Rahmen der Milieubildung, wir die Grundlage geschaffen, auf der sich im Alltag Beziehungen zwischen KlientInnen und BetreuerInnen entwickeln. Der Alltag bietet deshalb eine geeignete Fläche für den Beziehungsaufbau, weil sich die BeziehungspartnerInnen hier auf eine »natürliche« Art und Weise begegnen.
Gelingt die Kontaktaufnahme im Alltag, können sich schrittweise Vertrauensbeziehungen entwickeln, durch welche die pädagogischen Handlungen im Alltag wirksam werden. Die Beziehungen innerhalb der TWG sind auch die Grundlage dafür, dass die KlientInnen die TWG als soziales Netz nutzen können. Das Beziehungsnetz bietet den KlientInnen Rückhalt und leistet soziale Unterstützung. Das soziale Netz ist auch wichtig für den Prozess der Nachsozialisation, da Menschen vor allem durch andere Menschen geprägt werden. Das soziale Netz innerhalb der TWG nimmt für die BewohnerInnen eine besondere Position ein, da gerade auch das alltägliche Miteinander ein gegenseitiges Lernen hervorruft, wodurch sich Handlungs- und Verstehensmuster verändern können.