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Forschungsinitiative »Stationäre Jugendhilfe«
BEGLEITEVALUATIONEN
 
 
Tabaluga
Begleitevaluation einer Traumapädagogikschulung bei der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe (seit 2012)
Jugendliche, die stationäre Einrichtungen als Lebensort benötigen, leiden häufig unter manifesten, in der Regel lebensgeschichtlich bedingten Verhaltensauffälligkeiten und/oder psychiatrischen Störungen. Schwere Traumata nehmen dabei die Spitzenstellung ein (Schmid, 2010; Gahleitner, 2011). Die pädagogische Arbeit beinhaltet daher ein interprofessionelles Verständnis von Störungsbildern, Krisenanfälligkeiten und Dynamiken in der Wahrnehmung und Betreuung der Jugendlichen (Gahleitner & Homfeldt, i.Dr.).
Qualitätssicherung wird in der Jugendhilfe daher zunehmend Bedeutung beigemessen, sie stellt jedoch für Jugendhilfezusammenhänge ein komplexes Unterfangen dar. Die Hilfe in stationären Einrichtungen ist kaum quantifizierbar und nur schwer beschreibbar. Im Fachdiskurs wird immer wieder deutlich, dass bisher sehr wenige wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse über Wirkungen/Ergebnisse der Arbeit in stationären Einrichtungen vorliegen (Gabriel, 2001; vgl. auch Baur et al., 1998; Macsenaere & Herrmann, 2004; Schmidt et al., 2002).
Wie also kann jungen Menschen, Mädchen wie Jungen, durch Jugendhilfemaßnahmen wirksam geholfen werden?
Die Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe ist in besonderer Weise um eine gute Betreuungsqualität in den hauseigenen Einrichtungen bemüht. Im Sommer letzten Jahres wurde neben dem regulär laufenden Fortbildungsprogramm daher eine mehrjährige flächendeckende Traumpädagogikschulung begonnen. Begleitend dazu plant das Projekt in Kooperation mit der Donau-Universität Krems und der Alice-Salomon-Hochschule Berlin unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner eine Begleitevaluation.
Forschung in diesem Bereich muss multimethodisch vorgehen und Verlaufsprozesse deskribieren und analysieren (Gabriel, 2001). Zielsetzung des Projektes ist daher eine mehrperspektivische Evaluation - eine Kombination aus einerseits qualitativen und quantitativen Herangehensweisen mit halbstrukturierten Interviews (problemzentrierte Interviews nach Witzel, 1985, 2000, und inhaltsanalytische Auswertung nach Mayring, 2000) und andererseits quantitativen Fragebögen (Kompetenzfragebögen für die MitarbeiterInnen sowie bereits in der vorangegangenen Untersuchung bewährte Explorationsfragebögen für die Kinder/Jugendlichen).
Dies soll ermöglichen, sich dem Gegenstand von verschiedenen Seiten (top-down und bottom-up) zu nähern und ihn durch eine Triangulation der Ergebnisse so weit wie möglich auszuleuchten, um auf dieser Basis bestehende Konzepte und Herangehensweisen zu diskutieren und professionelle Antworten bzgl. der Qualität der Traumpädagogikfortbildung und der konkreten Praxis in den Einrichtungen des Trägers zu entwickeln.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner (Email)